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Windpark Wiemersdorf wächst mächtig in die Höhe

Sechs Windkraftanlagen wurden abgebaut und werden durch neue deutlich leistungsstärkere ersetzt.

Beeindruckend die technischen Daten des Krans, der die Windkraftanlagen aufstellt: Mit einer Höhe von 132 Metern kann er maximal 650 Tonnen Gewicht heben. Das schwerste Teil der Windkraftanlage, das aus mehreren Turmsegmenten, Gondel und Flügel besteht, wiegt „nur“ 82 Tonnen. Fotos: Straehler-Pohl

200 Meter Höhe, gemessen an der Flügelspitze, eine Nabenhöhe von 118 Metern, der Durchmesser der Rotoren 163 Meter: Damit leistet die neue Anlage gut 5,5 Megawatt.

Ab Jahresmitte, so die aktuelle Planung, wird auf dieser Bodenplatte eine der neuen Windkraftanlagen rund 5,5 Megawatt Strom liefern.

Am Tag der „Baustelle zum Anfassen“ konnten Kinder das Fundament einer neuen Anlage noch als großen Sandspielplatz nutzen.

Wiemersdorf (usp) – Fast unbemerkt von der breiten Öffentlichkeit macht die Bürgerwindpark Wiemersdorf GmbH gerade einen großen Schritt nach vorne auf dem Weg der Landesregierung, bis 2030 insgesamt 15 Gigawatt Energie aus Windkraft zu gewinnen. Sechs der im Jahr 2001 in Betrieb gegangenen Windkraftanlagen wurden abgebaut und werden durch fünf neue, deutlich leistungsstärkere ersetzt.

Nach Angaben von Diplomingenieur Dr. Hans- Günther Lüth, einer der Geschäftsführer der Bürgerwindpark Wiemersdorf GmbH, werden die fünf neuen Anlagen rund 27, 6 Megawatt Leistung bringen. „Das ist die fünffache Leistung an Strom“, so Lüth. „Damit können rund 20.000 Haushalte mit Strom versorgt werden“, erklärt er.
Zwei der neuen Anlagen der Firma Nordex aus Hamburg stehen bereits. 200 Meter ragen sie, gemessen an der Flügelspitze, in die Höhe. Die Nabenhöhe beträgt 118 Meter, der Durchmesser der Rotoren 163 Meter. Damit werden gut 5,5 Megawatt pro Anlage geleistet. Eine Besonderheit weisen die Flügel auf. „Sie sind mit Lamellen ausgestattet, um die Geräusche zu minimieren“, so Hans-Günther Lüth. Dies habe man sich von Eulenflügeln abgeschaut, ergänzt er.

Dort wo die bisherigen Anlagen standen, befindet sich derzeit nicht mehr als die Kreisrunde Fundamentplatte. „Die wird aber auch noch entfernt“, versichert Lüth. Sichergestellt wurde dies bereits durch entsprechende finanzielle Rücklagen beim Bau.
Für die Investition rechnet Lüth mit 45 Millionen Euro, die zum größten Teil finanziert werden. Lediglich ein Grundkapital muss durch rund 50 Gesellschafter aufgebracht werden. „Dies wurde dadurch erreicht, dass vier bis fünf Jahre nur eine reduzierte Gewinnausschüttung erfolgt ist“, erklärt der Geschäftsführer.
Bevor es zum Baubeginn kommen konnte, mussten Lüth und sein Team einen langen Atem beweisen. Bereits im Jahr 2014 wurde der erste Antrag zum Repowern gestellt. Insbesondere der Deutsche Wetterdienst mit seiner Anlage in Boostedt hatte Bedenken, die zu langwierigen Rechtsstreitigkeiten führten. „Den zweiten Antrag mit aktualisierten Daten haben wir dann im Jahr 2020 gestellt“, blickt Hans-Günther Lüth zurück.

Im Januar dieses Jahres begann die Firma Nordex mit den Vorbereitungen für den Bau. „Aufgrund der Witterung mit Schneefall mussten wir teilweise bis zu vier Trecker vor die Lieferfahrzeuge, die mit jeweils rund 150 Tonnen beladen waren, spannen, damit diese ihr Ziel erreichen konnten“, erinnert sich Lüth an eine Zeit, in der viele Nachtstunden geleistet werden mussten. Alleine um den Kran, der die Windkraftanlagen aufrichtet, vor Ort zu bringen, waren laut Thomas Wieseler von der Firma Franz Bracht, Krananmietung aus Soest, 54 Lkw-Ladungen notwendig. Wenn der Kran, für dessen Aufbau nach Auskunft von Thomas Wieseler vier Tage benötigt werden, steht, erreicht er eine Höhe von 132 Metern. Maximal 650 Tonnen Gewicht kann das Gerät, dessen Standfestigkeit durch 92.000 Kilogramm Gegengewicht abgesichert wird, in die Höhe bewegen. Damit ist der Kran bei den Windkrafttürmen bei Weitem nicht ausgelastet. Die Einzelteile des Turmes wiegen „nur“ bis zu 82 Tonnen. Das Problem bei diesem Giganten ist, dass er sich nicht auf seinen riesigen Raupen von einer Windkraftanlage zur anderen fortbewegen kann. Er muss jedes Mal komplett ab- und dann am neuen Standort wiederaufgebaut werden.

Insgesamt befinden sich im Bereich Wiemersdorf derzeit 16 Windkraftanlagen, die zwar formal in fünf verschiedenen Gesellschaften betrieben werden, die aber alle geschäftlich miteinander verwoben sind. Für die nächsten Anlagen in der Region laufen die Planungen für das Repowering nach Auskunft von Hans-Günther Lüth inzwischen an. Er geht davon aus, dass die neuen Anlagen sogar 25 bis 30 Jahre Strom liefern, bevor sie dann repowert werden, so Lüth.


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